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DADA DATA

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Prelude to Foundation

In meinem Kunstprojekt setzte ich Verfahrensweisen und Prinzipien des Dadaismus ein, um zu einem gedanklichen Perspektivwechsel anzuregen. Mein Ziel besteht u. a. darin, die Differenz zwischen künstlicher und künstlerischer Intelligenz zu erforschen und herauszustreichen. Dazu habe ich die Methoden der Dadaisten*innen nicht nur sachlich analysiert, sondern versucht sie auch neu und künstlerisch zu interpretieren. In der Installation DADA DATA setze ich sie ein und zerlege mit ihnen den Arbeitsplatz eines in der digitalisierten Welt lebenden Büroangestellten.

Die Installation besteht aus einem Tisch, einem Laptop, einem Klappstuhl, einer Tabelle und einer Serie aus neun Collagen. Auf dem Laptop läuft die von mir entwickelte DADA DATA Software. Durch die Software wird zur analogen eine digitale Ebene der Installation eingeführt. Während der Analyse der dadaistischen Methoden habe ich gemerkt, dass die Untersuchung selbst zu einem eigenständigen Objekt gestaltet werden sollte. Die Tabelle ist als Objekt und Bild Bestandteil der Installation, kann jedoch auch als ein Tool verstanden werden, mit dem sich vorhandene Systeme zergliedern sowie neu zusammenfügen lassen.

Dass die Dadaisten*innen vor allem dafür bekannt sind, Regeln zu brechen, hat mich dazu angeregt, ihre Vorgehensweisen mit zwei Bereichen, die sich durch eindeutige Handlungsvorschriften auszeichnen, zu konfrontieren: mit Algorithmen und mit Konzepten von Arbeitsabläufen und Prozessen in der Wirtschaft. In den Collagen werden die Modelle aus der Wirtschaft zerschnipselt und verklebt. Durch Software unterstützte Arbeitsabläufe nennt man in der Wirtschaft Workflows. Die DADA DATA Software habe ich von jeglicher Funktion entbunden, besonders davon Arbeitsabläufe zu unterstützen und damit verbundene Datenströme aufnehmen zu müssen. Sie soll, wie der Name ‚Dada‘ befreit, leer und offen für einen Neubeginn sein.

Ich fand für mich heraus, dass das DADA DATA Programm allein über seine Benutzeroberfläche schon als Bild funktionieren kann. So verstanden, musste das Programm so geschaffen werden, dass sich mit ihm nichts anstellen lässt. Es verweigert jede Befehlsannahme und wird zu einem Anti-Programm und kann damit nur noch als Bild betrachtet werden. Das Programm, das sich zu einem bloßen Bild reguliert, stellt für mich einen Zusammenhang zu den Collagen her. Der Tisch verweist als Objekt durch sein Format auf die Tabelle. Er ist als Arbeitsplatz Träger des Laptops, auf dem die DADA DATA Software läuft. Er kann jedoch auch als mögliche Metapher für den Austausch und die persönliche Begegnung im Büro verstanden werden.

Normalerweise wird dem sturen Verhalten nach Regeln nur der Zufall entgegen gestellt. Zufall und Willkür stellen aber im dadaistischen Pool an Verfahren nur eine der möglichen Varianten dar, wie man dem Tabellenobjekt entnehmen kann. Mit dem Term „künstlerische Intelligenz“ möchte ich eine neue Kraft ins Spiel zu bringen, die sich auf das Kreative konzentriert und über die künstliche Intelligenz, insofern diese nur Regeln befolgen kann, entscheidend hinausgeht.

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Nina Gospodin