Über

Künstlerprofil Nina Gosodpin Contemporary Art

Foto: Clelia Baumgartner

Info

Nina Gospodin (*1984, Hamburg) ist bildende Künstlerin, Community-Builderin und Prozessingenieurin. Sie studierte bei Ingo Nussbaumer an der Universität für Angewandte Kunst Wien, an der Akademie in Venedig bei Carlo DiRaco, sowie an der Cooper Union in New York City multidisziplinäre Kunst mit dem Fokus auf Malerei. Zuvor absolvierte sie das Studium der Verfahrenstechnik in Deutschland, welches sie nach Studienaufenthalten in New York und Shanghai als DAAD-Stipendientin mit einer Diplomarbeit an der TU Wien im Rahmen eines Forschungsprojektes abschloss. Aktuell ist sie Mitglied des Mentoring Programmes der School of Visual Art in New York City. Ihre Werke waren bereits in Ausstellungen in den USA, UK, in Österreich, Slovenien, Italien und Uruguay vertreten. Ihre letzte Einzelausstellung fand 2021 in Kitzbühel statt. Sie ist Mitglied des Künstlerkollektivs I Found U.

Gospodin erforscht Zusammenhänge zwischen Begriffen und Ideen, zum Beispiel Grenzen und Grenzverschiebungen zwischen Funktion und Freiheit. Dazu generiert sie Abläufe und Werkzeuge, mit denen sie Strukturen Identitäten und Materialien erkundet. Die kreative Nähe zum Formalismus, Scheinobjektivität, sowie der Fokus auf Verfahrensweisen spielen dabei eine besondere Rolle. Seit 2016 betreibt sie das Podcast-Label KANAL FATAL. Parallel dazu organisiert sie mit dem Salon Gospodin eine Veranstaltungsreihe, die den Austausch zwischen Künstlerinnen, Künstlern und ihren Werken zum Gegenstand hat.

Artist Statement

In meiner künstlerischen Vorgehensweise entwerfe ich meist Werkzeuge, Schemata und Verfahren, die ich im Umgang mit Material anschließend variiere, aufbreche und verändere. Hierbei fasziniert mich besonders das Schaffen von Regeln und Brüchen, um darüber neue Umgangs- und Sichtweisen zu eröffnen. Oft begebe ich mich direkt an Orte, um mich künstlerisch mit ihnen zu beschäftigen. Seit zwei Jahren arbeite ich beispielsweise in Venedig an einer Serie von Aquarellen, die abstrahierte Impressionen aus Winkeln und Ecken der Stadt zeigen. In dieser Serie konnte ich durch den Einsatz von Perspektive statt Abbildungen neue Formen finden. Aus diesen neuen Formen habe ich Schablonen gestaltet, die als Werkzeuge für meine großformatige Serie „Nuovi Angoli . Nuove Forme“ zum Einsatz kommen.

Die Formen, die ich über die Malerei entdeckt habe, gieße ich aktuell sowohl in Beton als auch in Papier, um neue Anordnungen auf der Objektebene zu kreieren. Mich interessiert wie Stofflichkeit nach Außen wirkt und erlebbar wird. Durch Farbe kann ein schweres Material leicht wirken, ein rauer Stoff zart. Sie kann einen Körper von innen glühen lassen, eine Form öffnen, schlucken, glätten oder von innen aushöhlen. Ein mit Farbpigmenten durchdrungener Körper ist von uns anders erfahrbar, als eine mit Farbe behandelte Oberfläche. Aus vorgehenden Projekten befinde ich mich auf der stofflichen Ebene auf der Spur den Kontrast „rau und zärtlich“ im Material zu erforschen. In der Form bin ich den Eigenschaften „clean and clumsy“ auf der Spur. Ich arbeite jedoch zusätzlich zur analogen auch auf einer sozialen und digitalen Ebene. In meinem Projekt DADA DATA habe ich ein Schema gestaltet mit dem ich den Arbeitsplatz eines in der digitalisierten Welt lebenden Menschen zerlege.

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Nina Gospodin